Waffen-Proteste ... und Trump twittert das

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Kein ThemaWaffen-Proteste ... und Trump twittert das

Über eine Million Menschen haben in den USA für ein schärferes Waffenrecht demonstriert. Doch für Präsident Trump ist das kein Thema – zumindest auf Twitter.

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Hunderttausende demonstrieren am «Marsch fürs Leben» für ein schärferes US-Waffenrecht. (Video: Tamedia/AFP)

US-Präsident Donald Trump nutzt Twitter, wie kaum ein anderer Politiker. Seine Kurzbotschaften sind berüchtigt. Auch am Sonntag, einen Tag nach den Demonstrationen von historischem Ausmass, bei denen mehr als eine Million Menschen gegen die laxen Waffengesetze in ihrem Land protestierten, griff Trump in die Tasten.

Auf eine Anmerkung zu den Kundgebungen – allein in Washington nahmen am Samstag nach Angaben der Organisatoren rund 800'000 Menschen teil – verzichtete Trump jedoch. Während er das Wochenende in seinem Resort Mar-a-Lago in Florida verbrachte, reagierte er nicht auf die Proteste, sondern äusserte sich zu allem anderen, was ihm wichtig schien.

Der Polizist aus Frankreich

Ein Polizist, der sich bei einem islamistischen Terroranschlag in Südfrankreich als Geisel eintauschen liess, ist in der Nacht auf Samstag gestorben. Trump lobte den weltweiten Mut, den radikalen Islam zu bekämpfen und forderte umgehend noch stärkeren Grenzschutz.

Mexiko und die Mauer

Trump äusserte sich über die «wieder reiche» Armee, die nationale Verteidigung und die Grenzmauer zu Mexiko. In Grossbuchstaben und mit Ausrufezeichen schreibt er: Baut die MAUER durch M!

Zur Mauer schickte er noch einen zweiten Tweet hinterher.

Anwälte

Eine weitere Twitter-Salve zielte auf die Russland-Affäre und dass es für Trump kein Problem sei, Anwälte für die Ermittlungen zu russischen Interventionen im Wahlkampf 2016 zu finden.

Auch diesem Thema widmete er einen zweiten Tweet.

Darauf folgten eine Anmerkung zum Ehrentag für die Kriegshelden (National Medal of Honor Day) und eine zum Unabhängigkeitstag in Griechenland.

Rund 800 «March for our Lives»-Demonstrationen fanden in den USA und im Ausland statt. Demonstriert wurde unter anderem in New York, Chicago, Atlanta, Dallas, Houston, Seattle und Los Angeles. In New York gingen laut Stadtpräsident Bill de Blasio 175'000 Menschen auf die Strasse.

Die emotionalen Auftritte von Überlebenden des Schulmassakers von Parkland rührten viele Teilnehmer zu Tränen. Besonders in Erinnerung bleiben wird das minutenlange Schweigen der 17-jährigen Parkland-Schülerin Emma Gonzalez in Washington – aber vielleicht auch das Schweigen des Präsidenten zu einem Thema, das die Menschen veranlasste, massenweise auf die Strasse zu gehen.

Die Demonstrationen vom Samstag waren die grössten Proteste dieser Art seit dem «Million Mom March» im Jahr 2000. Bei der von Müttern angeführten Bewegung war es auch um schärfere Waffengesetze gegangen. (nag/sda)

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